DPSG Stamm St. Martin Urloffen

Zeitungsbericht Acher Rench Zeitung

Pfadfinder auf Nachwuchs-Suche

Stamm St. Martin freut sich über neue Mitglieder / Natur erleben und die Welt kennenlernen

Spuren lesen, Lieder singen, Lagerfeuer: Seit 42 Jahren gibt es in Urloffen den Pfadfinderstamm St. Martin. Inzwischen werden bei den Scouts Schlagworte wie kreative Erlebnispädagogik, kritisches Denken und Toleranz groß geschrieben. Trotzdem hat der Stamm Nachwuchssorgen.

»Jeden Tag eine gute Tat« – diese charakterliche Verpflichtung eines echten »Pfadis« ist allgemein bekannt. Inzwischen werden aber die romantischen Vorstellungen alleine dem Bild des heutigen Pfadfinders nicht mehr gerecht. Werte wie Selbstständigkeit, Solidarität, Charakterbildung, Achtung vor Umwelt und Natur sind in den Vordergrund getreten.

Stammesmitglieder

Luca Wehrle weiß, wovon er spricht, wenn er über den Alltag seiner Stammesmitglieder erzählt. Der 26-Jährige ist seit Oktober 2014 mit Michael Siebert im Vorstand des Pfadfinderstamms St. Martin, der dem Verband DPSG (Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg) angehört.
1972 kam Gerald Doll nach Urloffen und gründete mit Pfarrer Gemsa die Pfadfinder St. Martin. Ein Jahr später zählte der Stamm 40 Mitglieder und bald war er voll integriert ins Dorfgeschehen und man konnte sich nach der Aufbauphase den schönen Dingen wie jährlichen Sommerlagern, Hüttenaufenthalten und der Völkerverständigung widmen. Allerdings fehlte noch ein »eigenes Heim«.
1979 stellte die Gemeinde ihren »Spurensuchern« einen großen Platz am Waldrand zur Verfügung. Viele Helfer umzäunten das Gebiet, pflanzten Bäume und zimmerten eifrig Bänke. Natürlich wurde auch eine waschechte Lagerfeuerstelle eingemauert und so entstand der Stammsitz. Heute zieht es jährlich am 1. Mai hunderte Wanderer dorthin zum »Pfadfinderfest«. Nach einem Höhepunkt in den 1980er Jahren musste der Stamm bald mit sinkenden Mitgliederzahlen kämpfen. Es folgten Änderungen im Vorstand. Im neuen Pfarrheim in Urloffen bekamen die Pfadfinder einen Raum als Treffpunkt in den Wintermonaten. Heute zählt der Stamm 35 Mitglieder. Luca Wehrle verzeichnet viele Abgänge durch Studienbeginn.
Der Weg zum Pfadfinder führt stufenweise über die Wölflinge (8 bis 12-Jährige), Jungpfadfinder (12 bis 14-Jährige) und Pfadfinder (14 bis 16-Jährige) zu den Rovern (16 bis 18-Jährige). »Leider gibt es in der Stufe Pfadfinder seit zwei Jahren keine eigene Gruppe mehr«, so Wehrle. In Topzeiten seien es 80 Mitglieder gewesen. »Da wollen wir wieder hin kommen«, verrät Wehrle das erklärte Ziel. Über Flyer, Facebook und Homepage will man neue Mitglieder gewinnen.  »Bei uns kann man selbst aktiv werden, eigene Ideen mit dem Rückhalt der Gemeinschaft umsetzen und lernen, die Welt mit offenen Augen zu sehen«, wirbt Wehrle. Außerdem kann man das Freundschafts- und Umweltabzeichen erlangen sowie einen Messerführerschein machen. Auch die gegenseitige Unterstützung der Vereine im Ort ist den Pfadfindern ein großes Anliegen.

Viel von Welt gesehen

Natürlich ist man als Pfadfinder auch in der Welt unterwegs. Regelmäßige Stammeslager und Hüttenaufenthalte runden das Programm ab. »Ich habe schon als Kind mit den Pfadis viel von der Welt gesehen«,  erinnert sich Wehrle an Zeltlager in Paris, Schweden, Irland, oder Spanien.
Wehrle denkt gern  an seine Anfänge zurück. 1988 gab es in seiner ersten Gruppenstunde Spaghetti, seine Lieblingsspeise. Die  Atmosphäre hätte ihn damals gefangen genommen. Unvergessen sei auch sein erstes Zeltlager. Als Regen und Donner auf ihn niederkrachten, hätte er den Rat seines Leiters angenommen und in den Naturgewalten Musik gehört. Seit 2006 ist er selbst Leiter und immer noch mit Begeisterung dabei.

Den Bericht als PDF steht hier zum Download bereit: