Sommerlager Rover
Erster Tag: Sonntag 31.07.05 – Offenburg/Puttgarden (Ostsee)
Trafen sich 9 Unerschrockene morgens in der Früh um ins ferne Schweden los zu ziehen. Voll bepackt wie Lastesel bestiegen sie den ersten stählernen Lindwurm, der seine Endstation in Karlsruhe fand. Die Sonne schien ihnen ins Gesicht – fast wäre es ein traumhafter Tag geworden. Immer neue Züge tragen sie gen Norden, die Stimmung ist gut, das Wetter mies, die Loreley fliegt vorbei. Kaum ist die heruntergefallene Jurtenplane beim nächsten Umsteigen vom Gleis „gefischt“, steht schon die grüne Truppe auf der Matte um zwei Jungs peinlich zu verhören: „Unerlaubtes Überqueren der Gleise“ – wie uncool! Die Jurtenplane war glücklicherweise kein Thema. Alles eingestiegen! Irgendwann begleitet die Gitarre die Fahrt im Gepäckwagen. Müdigkeit überfällt die Ersten und es dauert noch eine Weile bis die erste Nacht an der Ostsee im Schlafsack beginnen kann. Die letzte Zugfahrt an diesem Tag kommt uns ewig lange vor, die Sitze sind zum Pennen das Allerletzte.
Endstation ist „Puttgarden“: Hier soll es am Morgen auf die Fähre gehen. Nach einigem „Rumeiern“ auf dem Bahnhofsgelände erbarmt sich der Security-Mann und lässt uns im Übergang zum Verwaltungsgebäude übernachten.
Jetzt den Spirituskocher ausgepackt und – RAVIOLI satt! Genau richtig, morgens halb zwei in Norddeutschland.
Dann halten ein paar Hartgesottene die Stellung zur Nachtwache, der Rest haut sich hin und poft.
Zweiter Tag: Montag 01.08.05 – Und sie fahren immer noch!
5 Uhr – „Krempel packen, Umzug in die Bahnhofshalle, warten auf die Fähre.“Eigentlich hätte wir die Möglichkeit gehabt nachts überzusetzen, aber ´s ist besser so! Fähre? Scheisendregg! Wir fahren mit dem Zug nach Kopenhagen – wie langweilig. Käptn Marco probiert sich derweil durch den Kaffeeautomaten: „Cappuccino mit Schoko“ is the Best.
Ein Typ aus Belgien verfolgt uns seit gestern Abend und geht uns auf den Sack. Er hat wohl irgendwas verpeilt und steht mit seinem Gepäck rum, wie bestellt und nicht abgeholt. Er labert was von: „Frau hole mich ab, 2 Stunde.“ Letztendlich treffen wir ihn auf der Fähre nach Rødby. Fähre? Hallo!? Tatsächlich fahren wir auf nem dicken Pott mitsamt Zug los. Für Landratten wie uns ist das sehr komisch: „Nix getrunke!“ und schwanken wie „trotzdem zu.“
Irgendwann erreichen wir Kopenhagen zum Umsteigen: Kisten schleppen ist angesagt, Gleis 26 ist nur über zwei Aufzüge und Treppen zu erreichen. Fast fährt uns der Zug vor der Nase ab. Aber hallo, alle Mann an Bord! Der schwedische X2000 ist ein echtes Luxuxgerät, endlich hat man reichlich Platz für die Füße, gute Sitze, Audioanlage und ein Ticketpreis, der einem die Latschen auszieht. Die Fahrt ist für den Preis allerdings komfortabel und leise. Dann kommt endlich der Bahnhof Hässleholm, ein Taxi erwartet uns und wir beeilen uns wegzukommen.
Prof haut´s fast am Ende der Rolltreppe auf die Fresse und wird beinahe vom Kleinen Silbrigen überrollt - Marco rettet souverän. „TAXI Tingsryd“ bringt uns sicher ins Blidingsholm-Camp. Das Dicke Ende heißt 2160 SEK. Auf ein Mal stehen wir mit heruntergelassenen Hosen da mit den Taschenzipfeln in Händen. Bis auf 40 Kronen sind alle Barmittel beim Teufel (Taximann). Immerhin ist die Rückfahrt damit auch gleich bezahlt, wie tröstlich.
Nach einigen Startschwierigkeiten während der schwedischen Siesta werden wir zu Platz 9 geschickt. Ein Bollerwagen und eine Luftpumpe begleiten uns mit unserem Gepäck. Einige unserer Nachbarn lernen wir noch während des Zeltaufbaus kennen, nette Leute.
Die Ovaljurte bereitet keine unlösbaren Probleme, außer dass 2 Doppelrechtecksplanen schlicht und ergreifend fehlen. Damned, die haben wir wohl zu Hause vergessen, this sucks! Die Rover organisieren einen Notbehelf mit Plastikplane und so. Nicht ganz klar ist, wie lang die Kette zwischen den Stangen sein muß, schließlich wird sie mit ein paar Karabinern verlängert und passt leidlich
Nach leckerer Pasta mit Pesto „Drei Jahreszeiten“ startet der Isomatten-Horchdienst für Roververhältnisse recht früh.
Dritter Tag: Dienstag 02.08.05 – Bauen und Campfire I
Am Dienstag gab es dann etwa um 10 Uhr Frühstück. Mit Snacks, Wurst, Bauer-Sauer Brot, etc. schlagen wir uns den Bauch voll. Dies dauerte seine Zeit, so dass wir erst um 12 Uhr mit Essen fertig waren (nicht satt, aber fertig!).
So gegen 16 Uhr fingen wir mit den Lagerbauten an, die sehr knapp ausfielen: ein Kühlschrank, ein Tisch und ein Dreibein für die Wasserfaltkanister.
Am Abend war ein Campfire geplant und die Zeit bis dahin verbrachten wir mit Angeln und Gitarre spielen. Abends am Feuer sangen wir noch mit anderen Gruppen, bis schließlich nur noch wir und eine Weitere da waren. Für besondere Showeffekte sorgten einige Halbnackte mit Petroleum in Sprudelflaschen: Fast hätten sie mit ihrem Feuerspucken den Wald in Brand gesteckt, aber geil war’s!Mit den restlichen Zuschauern spielten wir unser Liederspiel bis um 1 Uhr und liefen dann wieder zurück zum unserem Platz. Dort nahmen wir erst noch mal einen Snack zu uns, bevor wir dann ins „Bett“ gingen.
Vierter Tag: Mittwoch 03.08.05 – Eat, sleep, go fishing!!
Mit selbstgefangenem Mittagessen!!
Natürlich landet der Fisch mit reichlich Knoblauch im Bauch auf dem Grill (gammlige Metalltür aus den Hecken) Nicht schlecht die gegrillten Braxen, „Aber grätig sin se, die Satane, die verreckde!“
Prof versucht, aus Zigarettenpapers Pfeifentabak zu rauchen: Das gedrehte Ding sieht aus wie… Bob Marley wäre entzückt, na ja, Hauptsache ´s schmeckt!
Fünfter Tag: Donnerstag 04.08.05 – Fußballturnier
Die 9 Unerschrockenen machten sich heute auf den Weg, gegen andere Rover + Pfadis + natürlich auch gegen die Leute von „Abenteuer-Pur“ Fußball zu spielen. Sie nannten sich „Rockin Rovers“ und „Wir sind motiviert!“ *gröhl*. Nachdem einige der Unerschrockenen Verletzungen davon getragen haben, waren die restlichen 4 vor die Aufgabe gestellt noch en Spiel gegen Wö´s zu machen. Da gelang es ihnen endlich, sicher durch das Anfeuern eines unermüdlichen Fans ein Tor zu schießen!
Abends gab´s dann lecker Spinat, Ei und Salzkartoffeln, richtiges Sportleressen halt, danach war noch eine kleine Feier mit leckerem deutschen Bier und Dankeschön – Stockbrot, tolle Gitarrenklängen und einem Mega-Sternenzelt. Man lernte auch ganz viele tolle Leute kennen.
Sechster Tag: Freitag 05.08.05 – Spaßbad Tingsryd
Nachdem alle von dem Fußballspiel sehr erledigt waren, wurde das „Mysterie“-Weckgeschrei von Marcos Handy gekonnt ignoriert und somit der Bus nach Tingsryd verpasst. Dank unserer wundervoll, lieben und hilfsbereiten Nachbarn und ihrem VW-Bus kamen wir doch noch nach Tingsryd. Dort musste Prof unauffällig bei der Busverleiherin Ria anrufen um sie zu bitten einen „schnarchenden Elch“ aus dem Zeltplatz-Scoutshop zu besorgen. Unauffällig deshalb, weil Marco am folgenden Tag Geburtstag hatte und nix davon wissen sollte. Ria fiel zuerst aus allen Wolken: „Ist was mit dem Bus, ist was passiert, oh Gott“ „Alles klar, nur Elch kaufen, vielen Dank!“.
Nach dem ICA-Einkauf ging’s ins Schwimmbad „Vattenpalatset Kaskad“. Natürlich richtig Wellness-mäßig mit Whirlpool und so warmem Wasser in den Duschen, dass es ohne Kaltes zu heiß war. Abends kochte das „Da Chilla“-Team (Sandro und Beatlz) Käsespätzle – 3 Stunden lang! Aber dafür war´s super lecker und hinterher gab´s (dank leerem Topf) noch ´nen Magenaufräumer aus der Tube. Danach wurde von Clara und Prof noch ein Kuchen für unser Geburtstagskind Marco gebacken. Der Elch bekam von Lari ein Roverhalstuch gebastelt und wurde verpackt.
Gleichzeitig wurden die Schnorrer vom Platz 9 (DPSG-Urloffen/Rover) wieder aktiv:
Clara und Prof nisteten sich in der verwaisten Küche unserer Nachbarn vom Platz 10 ein (war natürlich alles abgesegnet, Abenteuer-Pur war auf Kanutour und Ria wollte mit Karl-Gustav, dem Zeltplatzchef, Elche beobachten). Unbeteiligte fürchteten schon, wir wollten die Küche abfackeln, gequalmt hat´s ordentlich, dafür ist der „Schiefe Turm von Pfannkuch“ echt gelungen.
Siebter Tag: Samstag 06.08.05 – Bogenschießen
Erst mal Frühstück mit lecker Pancake als Geburtstagskuchen.
Danach ging´s auf zum Bogenschießen, weil sich das Marco so gewünscht hatte. Nach einem kleinen Turnier mit dem Blidingsholm-Messer als Gewinn, das unser Pietro abräumte, wurden noch tolle Grizzli-Geschichten erzählt. Anschließend wurde noch mit dem Bogenschieß-Andi für unser abendliches Bergfest eingekauft.
Abends, das erste gemüsige Essen: Reis mit Ratatouille :)
Zum guten Schluß, Lagerfeuer mit dänischem Karlsberg-Bier (normale Umdrehungen) von unseren Rover-Besuchern und viel Feier-Feier.
Achter Tag: Sonntag 09.08.05 – „Interessenorientiertes Programm“
Spääät aufstehen, raus aus der Jurte, einmal umgesehen – OH GOTT! Das Lagerfeuer glich einem Dosen-Entsorgungsplatz. Haben wir wirklich soviel gepichelt? Yeaahh, das ist ROVERGEGAMMEL, wie es leibt und lebt.
Nach einer tollen „Nimm Mehl in den Mund und sing was!“-Morgenrunde gingen wir getrennte Wege:
Felix, Beatlz, Sandro & Pietro freuten sich auf´s Paintball und bereiteten einen Schlachtplan vor.
Prof, Marco, Berner, Clara & Lari wollten eigentlich eine Radtour um einen Teil vom Åsnen-See unternehmen. Allerdings ging die Tour nur bis zum nächsten Dorf, nach Urshult.Dort gab es eine Kirche die wirklich faszinierte: Teppichboden, Kinderspielecke, Wiesenblumen an jeder Bank… Eine Atmosphäre von Geborgenheit + Entspannung.
Danach: Mittagessen. Eigentlich angezogen von dem Schild „Wienerschnitzel“ gab´s dann Elch mit lecker Kartoffelchips und „Elk Brew“ (Touri Bier mit 7,5 % Vol. Alkohol!) Welch Genuss!! Natürlich hatte dann niemand mehr groß Lust noch die restlichen 30 km zu fahren. Also besichtigten wir noch das örtliche Heimatmuseum, was sehr interessant war. Man fühlte sich wie bei Michel von Löneberga oder den Kindern von Bullerbü in dem alten Klassenzimmer.
Andi (der Bogenschießmann) hatte uns eingeladen, auf seinen Campingplatz zu kommen, weil es dort den einzigen Sandstrand weit und breit gab. Nachdem wir dort angekommen waren und uns auf dem Steg entspannt hatten, fuhren wir zurück und dann gab´s lecker Rahm-Wurst-Gulasch.
Abends ging´s früh in´s Bett wegen unserem Ausflug am nächsten Tag.
Neunter Tag: Montag 10.08.05 – Kanufahren
Prof treibt´s zeitig aus den Federn denn ab 9 Uhr will das Abenteuer-Pur-Team einkaufen fahren, da muß man mit, sonst gibt´s nix zu futtern!
Danach holen wir unsere Kanus ab, mit Paddeln und „El Tonno“. Blöd ist nur, dass wir zu dritt im Kanu sitzen und nur zwei, mangels Paddel, was zu tun haben. Der Dritte sitzt drin „wie bestellt und nicht abgeholt“.
Die Teamzusammenstellung ist wie folgt:
1. „Die Trockenbleiber“ (Käptn Marco, Larissa, Clara)
2. Team „Da Chilla“ oder „QUAKE 3-Arena“ (Sandro – mit Angel, Beatles, Pietro)
3. „BernerSerker & Co“ (Prof, Felix, Berner)
Los geht´s im Heimathafen „Kontor“. „BernerSerker & Co“ geht beim Einsteigen baden; Dreckwasser in allen Taschen, lecker! Beim zweiten Versuch wird sicher abgelegt und wir lassen den Hafen hinter uns.Sandro wirft das Angelgerät aus und „Da Chilla“ setzt das Schlusslicht. Kaum sind wir in den ersten Windungen des Kanals verschwunden zappelt ein kapitaler Hecht am Haken, sieh an! Schade nur, dass es der letzte ist, denn das Angeln ist in den restlichen privaten Gewässern verboten. Nach einigen wilden Manövern in denen Felix akute Angstzustände kriegt (Kentergefahr!) erkennen wir, dass wir nicht weiter können und landen abermals beim Ablegen fast im Wasser. Schließlich paddeln wir im offenen Gewässer und wir müssen feststellen, dass die Aluminiumschüssel, mit Felix, Berner und Prof an Bord, verdammt tief im Wasser liegt. „Die Trockenbleiber“ sind besser dran, ihr Boot ist größer und Lari könnte sich sogar quer reinlegen und rumkaspern, während sich unsereins keine unüberlegten Bewegungen leisten kann, ohne Gefahr zu laufen, baden zu gehen.
Einmal wird das Kanu umgetragen und das Fischwehr überwunden. Selbstgedrehtes wird von „QUAKE 3-Arena“ in alle Richtungen vermittelt – Perfekt, Excellent – und es bildet sich allgemeiner Tabak-SMOG über dem See. Kippen drehen heißt: langsam vorankommen und: „You have lost the lead“, aber das ist ja eh wurscht. In einem Seitenarm rasten wir nach einigen Diskussionen wie es nun weitergeht und wir vertilgen unseren Proviant. „BernerSerker & Co“ legen ihre Klamotten trocken zum Trocken aus und es wird genüsslich gekahlt.
Danach setzen wir unsere Fahrt auf dem Åsnensee fort, nehmen die Insel in der Mitte als Wendeboje und treten die Heimreise an. Zu erwähnen wäre noch, dass es Prof, Bernhard und Felix nach einem waghalsigen Anlegemanöver mit halbabgesoffenem Boot doch noch gelingt, ohne zu kentern am Fischwehr anzukommen. „Kenterberry, har, har!?“ schallts aus Richtung Bayer Marco, man amüsiert sich köstlich, aber die Freude soll ihnen noch vergehen…
Da das Wetter zwar aufklart aber ein blöder Wind weht, sind wir eigentlich ganz froh, als wir wieder am Scout-Kontor ankommen. „Da Chilla“ und „BernerSerker & Co“ sind genervt, dass „Die Trockenbleiber“ tatsächlich noch keinen Tropfen Wasser gesehen haben. Ein bereitliegender Schlauch wird als Wasserwerfer missbraucht und es dauert nicht lange bis Marco sich in Bewegung setzt und zum Gegenschlag ausholt.
Das Highlight des Abends ist zweifellos die Grillwurst von der abgewrackten Spindtür, die uns schon zum Fisch grillen gute Dienste leistete. Auch wenn man hier nicht von gewohnter Wurst sprechen kann: Weich, schlabbrig, fettig, aber heiß und mit Ketchup genießbar. Zu vorgerückter Stunde kommt noch der ausgenommene und mit reichlich Knoblauch gewürzte Hecht auf den Grill, mmhhh, lecker!
Zehnter Tag: Dienstag 11.08.05 – Stadtbesuch Växjö
Heute treibt´s uns alle früh aus den Polyesterpenntüten. Wir wollen in die Stadt, nach Växjö. Ohne Frühstück brechen wir noch vor 8 Uhr, auf um zur Bushaltestelle zu kommen. Der Bus nach Ryd soll lt. Marco und Prof um 8.20 Uhr abfahren. Da hat sich wohl ein Sehfehler eingeschlichen: „Verkehr nur Mo, Mi, Fr.“, auf schwedisch, versteht sich! Also gut, zwei werden losgeschickt um zu recherchieren wann der nächste Bus fährt, oder ob wir doch am Zeltplatz bleiben müssen. Die Jungs kommen zurück – Abfahrt in über einer Stunde.
Jetzt ist genug Zeit zum frühstücken und wir lassen Wurst, Käse, Brot usw. rumgehen. Solange die Sonne noch nicht hinterm Wald vorkommt ist es ziemlich frisch und wir frieren uns derweil den A… ab. Unter dem „Våffel-Cafe“ Schild an der Bushaltestelle warten wir auf den Bus, der uns in die Stadt bringen soll. Der erste Busfahrer lässt uns alle mit einem günstigen Schülerticket mitfahren, sehr nett. In Ryd sprinten wir zum Anschlußbus und sind dann erst mal eine knappe Stunde unterwegs. Während der Fahrt ist es immer noch nicht richtig Tag, es wird noch mal gepennt. In Växjö angekommen suchen wir uns die passende Verbindung „nach Hause“ und brechen zum „Experimentir-Hus“ auf. Wieder einmal sendet Petrus feuchte Grüße.
Im X-Hus ist es sehr lustig, viel Verblüffendes und Interessantes gibt es zu sehen: Verzerrspiegel, Lichteffekte, Riesen-Seifenblasen, Anschauliches aus Mathe und Physik und viel zum selber dran fingern.
Die Space-Ausstellung, die auch dazugehört, ist der reinste Kitsch, immerhin haben wir ein Dach überm Kopf. Danach haben wir noch „Ausgang“ in der City, kaufen ein paar Lebensmittel für die Gruppe und Privatkram ein. Clara braucht noch schwedische Kronen für ihre Fahrt zum Flughafen. Prof muß noch einen Geldautomaten melken um wieder liquid zu sein. Die Leiters haben sich das VOLLGAS-Schnakenmittel „Mygga“ (Giftklasse 3, in Deutschland nicht zu kriegen) abgerippt und freuen sich auf die Pfadiplatz-Schnakenplage zum antesten. Das Wetter ist auf der Rückfahrt besch… Umsteigen ist lästig, man wird auf 50 m Weg naß bis auf die Knochen.
Daheim heißt es: „Es gibt Reis, Baby!“ Milchreis, um genau zu sein. Selbst gemacht mit ordentlich Zimt, obwohl Marco die Hälfte des kostbaren Gewürzes im „Bierbaggersee“ vor seinem Schlafplatz versenkt.
Elfter Tag: Mittwoch 12.08.05 – Arschlochtag
Der fing an mit lang, nein, LAANG ausschlafen. Danach gab´s gemütlich, wie es sich für einen solchen Tag gehört, Frühstück. Wie sonst eigentlich nie - schlechtes Wetter und Regen von Morgens bis Abends, also setzt man sich zu gemütlichen Kartenspielrunden in die Jurte und amüsiert sich. Die nächste Mahlzeit war das Abendessen (siehe Überschrift) und es gab Bratkartoffelbrei. Außergewöhnlicherweise schmeckte man außer Zwiebeln und Knoblauch auch die Kartoffeln, und das war dann auch lecker. All diese, und die unglaublich vielen anderen Dinge, die wir an diesem Tag vollbrachten, trugen wie immer zum Wohle der Gesellschaft und zum Wirtschaftswachstum bei. So steigert man die Produktivität…sülz, laber, sabbel, seier...!
Zwölfter Tag: Donnerstag 13.08.05 – Clara verlässt uns
Am Donnerstag war einigermaßen zeitiges Aufstehen angesagt, denn Clara musste, um einige Schmuckstücke ärmer den Weg nach Schottland antreten. Nach dem Frühstück war die traurige Abschiedszeremonie mit dem üblichen Singsang, wir wünschten Clara viel Spaß und Erfolg bei ihrem Theaterauftritt in Schottland und kurze Zeit später waren wir nur noch zu acht.
Danach fand die unglaubliche Morgenrunde von Bernhard und Peter statt. Ein Geschicklichkeitsspiel das immer paarweise absolviert wurde. Dabei gewannen zwei wahnsinnig schnelle und geschickte Kerle eine Zitrone.
Prof und Peter gingen dann einkaufen. Diesmal zu zweit, so dass einer in den „Alkoholladen“ gehen konnte um eine Flasche Wein für unsere Gönner vom Platz 10 zu besorgen. Das Ganze dauerte etwas länger – Ria verfiel in Kaufrausch und ließ unglaubliche Mengen an schwedischen Kronen im Supermarkt, um sich mit Klamotten einzudecken. Kaum lässt man die Jungs länger als zwei Stunden allein, schon kommen sie auf dumme Gedanken: Während die Zwei einkaufen sind ist Sturzbesäufnis mit 2,8 % Bier und Dosenstechen angesagt. Ich (Pietro) sage Danke! (Er wurde seiner Biervorräte beraubt, armer Tropf.)
Als Nächstes musste abermals Kuchen gebacken werden denn für das viele geschnorrte Material wollten wir uns auf unsere Art bedanken. Einen Pfannkuchenturm mit Honig, Nutella, Äpfeln und Karamekruste gab´s für die Pfadis, die uns ein paar Kleinigkeiten und die Jurtenplane geliehen hatten.
Der große Topfdeckel musste für das Team von Abenteuer-Pur herhalten und unsere zur Neige gehenden Vorräte an schwedischem Propangas wurden geschröpft. Aber der Riesen-Pfannkuchen sah zum Anbeißen aus, am liebsten hätten wir ihn selbst zum Frühstück vertilgt.
Was trieben wir da noch? Erstmal bei Shitwetter im Zelt gammeln bei Gitarre- und Kartenspiel, BIG-MÄC und Logbuch schreiben. Nachmittags hatten die Hardcore-Lagerbaupfadis (mit dem dänischen Bier) zum Volleyballturnier eingeladen. Wir bekamen gleich im ersten Spiel dermaßen den Sack voll, dass wir umgehend aus dem Turnier flogen. Einige der saarländischen Pfadikollegen waren ganz nett (Prof stellte einen anderen Heimatdialekt, als das was er von zuhause gewohnt ist, fest) und auch zuschauen hatte seine witzigen Momente: ARSCH FRISST HOSE!
Abends wurde noch mal richtig gelagerfeuert: Campfire II Eine riesige Runde bildete sich um den „Scheiterhaufen“. Mehrere Gruppen gaben ihre Sangeskünste zum Besten und auch wir waren gefragt mit unserem „Nimm Mehl in den Mund und sing was!“-Spiel. Verschärfte Regel: Jeder nimmt einen großen Löffel voll Mehl in den Mund und singt IN RICHTUNG PUBLIKUM, damit jeder was davon hat. Schneller raten heißt, weniger Mehl abzukriegen! Anschließend sitzen wir noch in großer Runde und spielen Musiktitel erkennen. Mehr als zwei, drei Buchstaben schaffen wir nicht ehe Jogi meint, wir wären zu laut und so…Also packen wir zusammen und haun uns in die Koje. Prof und Marco haben noch ein paar Büchsen Bier und Cidre in Petto und nehmen diese voll Genuß als Schlummertrunk.
Dreizehnter Tag: Freitag 14.08.05 – Abreise
Tja, TAXI-Tingsryd ist auf 12 Uhr bestellt, wann soll man da aufstehen? 8 Uhr scheint uns angemessen, also stehn wir mal wieder früh auf! Wir kochen keinen Kaffee, der ist uns am Vortag ausgegangen. Außerdem ist der Filtertütenhalter endgültig beim Teufel. Teams werden zusammengestellt und packen ihre Arbeit an. Das Ziel ist: Alle Kisten sollen bestmöglich genutzt werden, aber nicht zu schwer sollen sie sein. Clara fehlt uns, und ihre „tragende Rolle“, die sie hoffentlich in Schottland, im Theater spielen durfte. Zeltgestänge und Sandros Angel verschwinden in der langen Braunen. Profs Kanuschuhe fahren nicht mehr mit heim, die treten ihre letzte Reise zum schwedischen Entsorger an. Unsere ausgeliehenen Jurtenplanen müssen wir noch zurückbringen. Der Outdoor-Kühlschrank wird zerlegt, Larissa kriegt ihr gespendetes Leintuch wieder – sogar ohne Löcher und gar nicht mal so verdreckt. Nachdem das Lager in den Kisten verschwunden ist, schaut das Abenteuer-Pur-Team zum Gruppenfoto vorbei.
Mittlerweile kommt Jogi um den Platz abzunehmen, und die Handkarre zum Material transportieren haben die Jungs auch schon organisiert. Der VW-Bus unserer Nachbarn wird noch mal vollgeladen, spontan haben sie uns angeboten unsere Rucksäcke zum Taxi zu bringen. Nun heißt es Abschied nehmen, wir tauschen E-Mail Adressen aus und sagen CIAO…Und los geht´s mit dem Taxi, wieder zum Bahnhof Hässleholm. Dort besteigen wir wieder das svenska Hyper-Gerät X2000 und wir gleiten in Richtung Kopenhagen. Darauf folgt wieder das Umsteigen mit den zwei Aufzügen, von wegen, diesmal gehen wir über die Straße über dem Bahnhof und wir schlängeln uns mit unseren Kisten durch den fließenden Verkehr. Dann steigen wir wieder in dieses hässliche Etwas, das aussieht wie wenn man bei einem normalen Zug um die Front der Lokomotive einen LKW-Schlauch stülpt, scheiße halt.
Egal, labernd, „Cego“ und „Arsch“ spielend brausen wir nach Rødby. Dort freuen wir uns schon auf die Fähre, endlich kann wieder anständiges Bier und Tabak gekauft werden. Wir teilen uns in zwei Teams, die einen bleiben im Zug und packen das Wurstvesper aus (keiner kann inzwischen mehr Wurst und Käse sehen), die anderen gehen an Deck und lassen sich den Wind um die Nase wehen. Zwischendurch wird noch ein bisschen eingekauft. Zwei 15er-Pack Schlummertrunk und diverses Räucherwerk gehen mit. An Land sehen wir uns mal wieder mit der Situation konfrontiert, die Nacht in Puttgarden verbringen zu müssen. Ganz easy, wie sich rausstellt; diesmal ist der Security-Mann sehr cool drauf und wir beziehen wieder unseren Stammplatz im Durchgang. Ah, geile Sache: es gibt Nudeln mit Pesto vom Spirituskocher, und weil´s so gut war auch gleich noch Nudeln mit Rahmsoße hinterher, mmhh, lecker!
Pietro hat sich inzwischen eine besondere Delikatesse gegönnt. Irgendwo auf dem Lager hat er so eine Art Kautabak ergattert. Eigentlich sieht das Ding aus wie ein kleiner Teebeutel mit einer braunen Füllung. Das Zeug stinkt wie Pferdekacke! Entschuldigung der Vergleich hinkt, Pferdemist riecht edel dagegen. Wetten werden abgeschlossen, wie lange er das Ding wohl im Mund, exakt, zwischen Oberlippe und Schneidezähne, behält. Er hält ohne zu reiern durch und kann auch noch mit Appetit essen, Donnerwetter. Die Jungs haben sich das Gros ihres Bieranteils im Laufe des Nachmittags schon einverleibt. Marco und Prof haben sich was aufgehoben und nehmen einen kräftigen Schluck zur guten Nacht.
Vierzehnter Tag: Samstag 15.08.05 – Zugfahrt und Ankunft daheim
Mehr oder weniger ausgeruht beginnen wir den Tag mit Kaltwassergesichtsdusche auf dem Klo. Ohne Frühstück verholen wir uns dann an Bord des Zuges nach Hamburg - es ist irgendwann um 6 Uhr morgens – gäähhn! Was zu essen gibt’s natürlich an Bord des Zuges, ein starker Kaffee wär jetzt echt ´ne gute Sache, grummel, grantel, motz, maul…
In Lübeck artet das Umsteigen wieder in unmenschliche Schinderei aus: Wir haben knapp 10 min Zeit, müssen alles eine Treppe rauf schleppen (immer noch 5 Kisten!) und auf ein anderes Gleis, bis uns eine Bahnpolitesse fragt wo wir denn eigentlich hin müssten. Dann heißt es „Kommando zurück“ ans Ankuftsgleis – gegenüber steht unser Anschlusszug. Fazit: Lübeck hat zwar das sehenswerte Holstentor (man erinnert sich an den alten 50 DM-Schein), aber auch Deutschlands beschissensten Bahnhof.
Bloß weg hier! Firma „Gleisnost“ schickt uns mit unseren Wochenend-Tickets auf Zickzackkurs kreuz und quer durch die Republik. Umsteigezeiten von knapp sieben Minuten bleiben uns ebenso wenig erspart wie überfüllte Wagons. Wir genießen das Leben in vollen Zügen, harhar! Das geht so weit, daß wir hinter den Einstiegstüren auf dem Boden sitzen, Karten spíelen und das Gepäck in der ersten Klasse stapeln. Gepäck kann man halt nicht wegen 1. Klasse Karten anscheißen, dem Schaffner ist’s scheinbar egal. Zwischendurch, am Frankfurt-Hbf, bleibt genug Zeit um sich im McDonalds den Magen zu verderben, was wir billigend in Kauf nehmen. Die Fahrerei haben wir langsam alle dick und freuen uns auf nicht schwankenden Boden unter den Füßen.
Spektakuläres ereignet sich im letzten Zug ab Karlsruhe. Eine Gruppe ziemlich angeheiterter junger Frauen kommt an Bord mit - CD-Radio und rucksackweise Alkohol im Schlepptau.Alle sind gleich angezogen und ausgerechnet die hässlichste hat einen kleinen Brautschleier im Haar. Kicher, gacker, wieher, lach, tuschel, Sekt sauf… Das Radio plärrt irgendwelche Boygroup-Kacke und wir armen erschöpften Rover wollen eigentlich nur unsere Ruhe. Irgendwann fassen sich die Mädels ein Herz und verlassen ihren Stehplatz hinter den Türen und quatschen nacheinander die Männer im Zug an: Bla, Bla, Abendprogramm finanzieren, Junggesellinnenabschied, kleiner Feigling, Schnäpschen abkaufen, das volle Programm eben. Damit sie Ruhe geben wird eine Kleinigkeit gekauft und sie ziehen weiter ZU FELIX UND BERNER! Dort ist Fototermin auf Felix´ Schoß und bei dieser Gelegenheit wird ein Kurzfilmchen von dem Spektakel gedreht.